WÜRDEST DU EINEN SICHERHEITSGURT AN DEINEM HALS BEFESTIGEN ?
Nein, das würdest du nicht!
Durch Leinenruck oder plötzliches Ziehen an der Leine wird die hochsensible Hals- und Nackenpartie des Hundes verletzt und kann irreparabel geschädigt werden.
Selbst bei einem Hund, der normalerweise an lockerer Leine läuft, ist ein unerwarteter Leinenruck nicht auszuschließen - trotzdem befestigen wir Leinen an Halsbändern.
Die Gefahren eines Halsbandes werden leider immer noch unterschätzt!
KÖRPERHALTUNG UND KÖRPERSPRACHE
Unnartürliche Körperhaltung
Der Hund ist in seiner Bewegung beeinträchtigt, die Leine kann sich schneller zwischen den Beinen verheddern.
Körpersprache wird beeinträchtigt
Beschwichtigungssignale können nicht ausgeführt werden, dies führt zu falscher Kommunikation unter Hunden und häufig zu `Verständigungsproblemen´. Die Körperhaltung des Hundes am Halsband wird provokanter, er wirkt `angriffsbereit´, da der Hals nach oben gestreckt wird.
Hunde lernen unter anderem über Assoziation, was bedeutet, dass sie einen Reiz, den sie wahrnehmen, gedanklich mit dem Gefühl verbinden, dass sie zu diesem Zeitpunkt empfinden. Wenn Sie also auf einen anderen Hund oder eine Person zulaufen und Ihren Hund dabei sehr kurz, ruckartig oder sonst unangenehm am Halsband führen, wird er die dabei unangenehmen Gefühle, wie z.B. keine Luft zu bekommen, gedanklich mit diesem Hund oder dieser Person verknüpfen. Die bekannteste so entstehende Aggressionsform ist die Leinenaggression.
GEHIRN UND AUGEN
Eingeschränkte Blutzufuhr zum Gehirn
Durch den Druck eines Halsbandes wird die Blutzufuhr zum Gehirn beeinträchtigt. Es kommt zu Sauerstoffmangel im Gehirn, dies kann zu Schwindel, Kopfschmerzen, und Ohrgeräuschen führen. Der Körper erhöht den Blutdruck um die Blutversorgung des Gehirns zu gewährleisten, erhöhter Blutdruck ist die häufigste Ursache von Schlaganfall, nicht nur beim Menschen!
Augenprobleme bis zum Glaukom
Durch den Zug am Halsband erhöht sich der Augeninnendruck.
Folgen davon sind Kopfschmerzen, Nebelsehen, Trigeminusschmerz, Übelkeit, Erbrechen, das Sehvermögen wird auf Dauer reduziert, Erblindung.
SCHILDDRÜSE UND ATMUNG
Schilddrüse
Durch plötzlichen Leinenruck oder ständigen Reiz kann es zu irreparablen Schäden von Schilddrüse, Luftröhre, Halsadern, Speiseröhre und Kehlkopf kommen.
Über die Halsfaszien (Bindegewebsstrukturen) bestehen Verbindungen zur Schilddrüse und Nebenschilddrüse. Das Halsband muss also nicht direkt auf der Schilddrüse liegen, um auch diese zu beeinflussen.
Wird das Gewebe der Schilddrüse verletzt, kann es zu einer Veränderung der Schilddrüsenhormonbildung kommen. Schilddrüsenhormone sind zuständig für den gesamten Stoffwechsel, die Aktivität des Nervensystems, die körperliche Entwicklung (Knochen) und das psychische Wohlbefinden.
Erschwerte Atmung
Im Bereich des Halsbandes befindet sich der Kehlkopf des Hundes, durch dauerhaften Reiz oder plötzlichen Druck auf den Kehlkopf kann es zur Behinderung der Atmung, auch Atemnot, kommen. Man erkennt es an den röchelnden Atemgeräuschen oder Husten. Ein ständiger Reiz kann zu einer Laryngitis (Kehlkopfentzündung) führen.
Beachte! Atemnot = Todesangst
HALSWIRBEL
Verspannungen, Blockaden und chronische Schmerzen der Halswirbelsäule
Gegenspannung
91 % aller Hunde, die cervikale Schäden aufweisen, waren dem Rucken und/oder dem Ziehen an der Leine am Halsband ausgesetzt. (Anders Hallgren, "Rückenprobleme beim Hund", Animal learn Verlag)
Bandscheibenvorfall
Ein Bandscheibenvorfall kann zu Lähmungen, Missempfindungen wie `Ameisenlaufen´, Kribbeln, Taubheitsgefühle, Ausfallerscheinungen, Störungen der Blase und des Darms führen. Ein Bandscheibenvorfall ist sehr schmerzhaft!
Verletzungen der Wirbelkörper bis zum Genickbruch
Durch einen sehr starken Ruck am Halsband oder ein `in die Leine rennen´ kann es zu Verletzungen der Wirbelkörper oder sogar zum Genickbruch kommen. Ein Genickbruch ist tödlich!
Es gibt viele weitere anatomische Strukturen, die durch ein Halsband negativ beeinflusst werden und Schmerzen verursachen.
Der Hals des Hundes ist eine wichtige soziale `Empfangsstation´ für positive und negative Zuwendung.
Die Halsseiten dienen dem Kontakt mit engen Freunden in vertrauensvollem Umgang, Nacken und Kehle dienen als Bereiche der Einordnung.
Ja, aber
.... mein Hund zieht stark, wenn er ein Geschirr trägt!
Arbeite an der Leinenführigkeit deines Hundes. Die Führung eines Hundes ist eine Frage der Erziehung und Führtechnik und nicht des Kraftaufwandes.
.... mein Hund will ein Geschirr nicht anziehen!
Das Anlegen eines Geschirrs lässt sich gut trainieren. Mit etwas Geduld und der richtigen Herangehensweise wird sich dein Hund an das Geschirr gewöhnen.
.... es gibt kein passendes Geschirr für meinen Hund!
Es gibt zahlreiche Anbieter, die maßgeschneiderte Geschirre herstellen.
.... mein Hund kann aus dem Geschirr aussteigen!
Ein richtiges Ausmessen des Hundes ist hier sehr wichtig. Gute Anbieter haben dazu genaue Anleitungen. Außerdem gibt es Sicherheitsgeschirre, sogenannte Safety-Geschirre.
.... und
> in gefährlichen Situationen kann man den Hund am Geschirr viel besser festhalten als am Halsband
> sollte der Hund einmal `verloren gehen´ lässt sich ein Geschirr, wenn er irgendwo fest hängt, durchbeißen, ein
Halsband nicht!
Es gibt zwei Gründe, die für ein Halsband sprechen:
1. Angst, der Leinenimpuls könne nicht richtig wirken.
2. Angst davor, die Kontrolle über den Kopf des Hundes zu verlieren.
....über Beides sollte man genau nachdenken!!!
(Dr. Ute Blaschke-Berthold/Zitat)
Quelle: www.gladdog.org
Glad dog wurde gegründet von Lena Heinemann und Nicole Renner. Die Initiative entstand aufgrund ihrer gemeinsam absolvierten Ausbildung als Hundetrainer bei Turid Rugaas im Jahr 2012/2013.
Das Ziel ist, Hundebesitzer auf die Gefahren von Halsbändern aufmerksam zu machen.
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